Fliegen

Welche physikalische Kraft ist dafür zuständig, wenn die Vögel mit den Wolken tanzen?

Mit Eleganz verändern sie ihre Richtung. Ich höre sie alle, wie sie sich im Himmel über die Menschen beraten.

Eines Tages sprach ich Gott an und bat ihn, mir nur für einen Tag die Flügel eines Engels zu verleihen. Gott fragte mich: „Wozu brauchst du Flügel, wenn du dich heutzutage in ein Flugzeug setzen kannst?"

Mit geöffnetem Flügel würde ich mich leicht vom Boden erheben, ganz sanft, eins mit den Flügeln werden, mich an die gigantischen Flügel gewöhnen. Immer höher, über den Bäumen, sähe ich das Dach meines Hauses. Niemand sonst sieht mich. Ich bin ein Zeitgeist.

Ich flöge von Ast zu Ast wie es die anderen Vögel machen. Ich würde mit dem Raben streiten, weil sie immer Lärm machen.

Ganz oben am Himmel angekommen, wirkt alles so leicht, der Wind verstreut seinen Duft auf der Erde überall. Duft der Freiheit und des Friedens. Habt ihr schon jemals einen Krieg am Himmel gesehen?

Ich flöge mit weit geöffneten Flügeln über den kristallklaren Fluss. In die Gegenrichtung, vielleicht kann ich seine Schönheit nur für einen Augenblick festhalten.  Welle auf Welle. Der Fluss fließt unaufhaltsam weiter. Ohne mich zu beachten.

Der große See unten im Tal wirkt vom Gipfel eines Berges winzig klein. Genau wie Menschen in Gottes Auge.

Ich würde alle Länder gratis bereisen. Ohne Treibstoffverbrauch und Umweltverschmutzung. Nur ich in der Luft. Gefasst jederzeit auf ein Wettrennen mit dem Adler. Ich würde über Afrika, Asien, Australien, Saudi Arabien, Canada, Nordpol, Südpol, Mexico und Haiti fliegen. Aus der Nähe würde ich mir den Mount Everest und die Niagarafälle anschauen. Ich würde in den Urwald fliegen, Zeit mit Gorillas und Papageien verbringen. Die Jagdkunst von anderen Tieren lernen, frisches Obst von den Bäumen essen und sauberes Wasser aus der Quelle trinken. Ich würde nach Lappland fliegen, um mit Huskies im tiefen Schnee zu spielen.

Fliegen über die ganze weiß verschneite Landschaft. Die wie eine kuschelige weiße Wolldecke die Erde warm hält und die Bäume vor Frost schützt, bis der Frühling wiederkommt.

Gib mir Flügel, um zu dir in das Weltall zu fliegen. Gibt es andere Lebewesen da draußen?

Gib mir Flügel um dorthin zu fliegen, wo Ruhe herrscht, tief in den Wald, in die hohen Alpen. In das Reservat, Naturgebiet. Dorthin, wo die Tiere vor den Jägern geschützt sind.

Jeden Tag fliegen, alleine mit mir selbst und meinen Gedanken, schweben wie eine leichte Feder in der Luft. Hin und her. Es ist kein Zwang. Es ist ein Traum, dort oben zu sein wo niemand zuvor war.

Irgendwo in der weiten Galaxie würde ich mir auf einem Stern ein Haus bauen.

Wie der kleine Prinz, es gibt so manche Märchen.

Ich will fliegen lernen um näher bei Gott zu sein.“